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Kevin Kuhn, Nicole Koller, Dario Lillo und Tina Züger – So heissen die vier Schweizer Radquer Meister und Meisterinnen des VeloClub Eschenbach

Eisige Kälte und pickelharte Bedingungen machten die Strecke in Hittnau zu einer technischen Herausforderung. Noch eine Woche zuvor bestritten die Fahrer und Fahrerinnen die Strecke in schlammigen Verhältnissen. Am Tag der Schweizer Meisterschaften wurden die Athleten auf die Probe gestellt. Kevin Kuhn, Nicole Koller, Dario Lillo und Tina Züger setzten sich durch und brachten den Titel des Schweizer Meisters bzw. der Schweizer Meisterin mit nach Hause. Wir gratulieren!

Radquer Schweizer Meisterschaften, 10. Januar 2021

Die Schlammrillen wurden im Verlauf der Woche zu Eisbahnen. Die Kunst des Rillenfahrens war gefragt. Bei einem Fahrfehler liess der Untergrund jedoch nicht nach wie bei Sand oder Schlamm, sondern bedeutete, dass die Kunst der Balance der Fahrer auf die Probe gestellt wurde. Einige spektakuläre Stürze waren zu beobachten, unmittelbar gefolgt von einer Materialschlacht. Der steinharte Boden liess nichts verzeihen. Besonders der Pechvogel Lars Forster dürfte dies bestätigen.

Der Kampf der drei Musketiere

Kurz nach Rennbeginn setzte sich eine Spitzengruppe bestehend aus Kevin Kuhn, Andri Frischknecht, Lars Forster und Timon Rüegg ab. Die vier blieben einige Zeit dicht beieinander. Kevins ursprüngliche Renntaktik war, sich in der ersten Rennhälfte etwas zu schonen. Einige Körner verprasselte er nämlich bereits am Start, als er aus dem Pedal rutschte. Doch dies war ebenso schnell Geschichte wie es passierte. Die verpatzten Plätze konnte er bereits am Schlosshügel wieder rausfahren.

Entgegen Kevins Plan drückte Forster bereits in der dritten Runde mächtig aufs Gas und lockte Kevin, Timon und Andri aus den Reserven. Kuhn und Forster verschafften sich den Vorsprung und befanden sich vorne im Zweikampf gegeneinander, als ein Fahrfehler Forster in Rückstand brachte - ein Sturz auf dem eisigen und nachtragenden Boden. Forster liess kurz die Beine hängen, seinem Gesichtsausdruck nach hatte er Schmerzen. Als ob dies nicht schon genug gewesen wäre, hatte der Sturz auch mechanische Schwierigkeiten mit sich gebracht. Forster musste das Rad wechseln.

Kevin Kuhn sah in diesen Ereignissen seine Chance und konnte innerhalb kurzer Zeit rund 44 Sekunden rausfahren. An zweiter und dritter Stelle kämpften Timon Rüegg und Lars Forster, der nach erfolgreichem Radwechsel mit zunehmendem Tempo wieder zur Aufholjagd bereit war. Wenig später hatte er Timon Rüegg auch schon eingeholt. In derselben Reihenfolge wie die drei Favoriten Kuhn, Forster und Rüegg das Renngelände noch eine Woche zuvor verliessen, beendeten sie auch an diesem grossen Tag das Rennen. Kevin Kuhn meinte schlussendlich relativ entspannt: "Nach dem Sturz von Lars war ich schnell alleine ziemlich safe vorne weg. Auch ich hatte einen kleinen Sturz, konnte den Titel aber sicher ins Ziel bringen. Ich bin sehr zufrieden, bereits in meinem ersten Jahr bei der Elite den Schweizermeistertitel zu tragen."

 

Im Feld der Elite Herren kämpfte sich auch Marco Hässig Runde für Runde über die technisch anspruchsvolle Strecke. "Ich war sehr motiviert für meine erste Schweizer Meisterschaft in der Disziplin Radquer", so Hässig. Zu Rennbeginn hatte er etwas Mühe mit den gefrorenen Spuren, fand in der dritten Runde jedoch seinen Tritt. Anders so sein Helm. Dieser verrutschte durch die heftigen Schläge andauernd, was seinem Fokus nicht besonders beitrug. In der letzten Runde wurde Hässig noch einmal von Kuhn und Forster am Aufstieg mit der Laufpassage überholt. Die Freunde und Vereinskollegen Andi Helbling, Fabian Hofstetter und Simon Schnyder meinten neckend am Streckenrand "Hopp Hässig, bisch Dritte, das langet no fürs Podest". Gut hatte Hässig genügend mit seinem Helm und der bevorstehenden Abfahrt vor Augen, sodass ihm der Spruch der Freunde erst im Ziel wieder begegnete. Abschliessend meinte Hässig: "es nervt mich etwas, dass ich zwei statt nur eine Runde von der Spitze kassieren musste. Aber es war ein toller Event, der nächstes Jahr hoffentlich wieder mit vielen Zuschauern stattfinden kann."

 

Nicole Koller konkurrenzlos auf Siegeskurs 

Der Start der Kategorien Elite, U23 und U19 der Frauen verlief gestaffelt. Bereits nach halber Runde und trotz einem kleinen Missgeschick am ersten Hügel konnte sich Nicole Koller problemlos vorne absetzen. Somit fuhr sie über nahezu die gesamte Renndauer ihr eigenes Rennen. "Ich fühlte mich gut und durfte meinen ersten Elite Titel holen. Ich bin mega glücklich, die Farben fortan tragen zu dürfen", so Koller.

Auch die U23 Fahrerin Tina Züger darf die Farben der Radquer Meisterin tragen. Der Start war schnell und sie musste kämpfen, um dranzubleiben. Noch vergangene Woche war in der Südostschweizer Zeitung ein Artikel mit der Überschrift "Züger braucht Exploit" zu lesen. Diesen hatte sie offenbar. Zu ihrem eigenen Erstaunen konnte sich Tina Züger den Titel sichern. "Ich war da und wollte um die Medaille kämpfen. Dass es auch noch für das Trikot gereicht hätte, fühlt sich momentan noch surreal an."

Im Feld der Elite Fahrerinnen war auch Larissa Rossner unterwegs. Sie belegte mit mässig erfolgreichem Kampf gegen die vereisten Pedalen und Cleats den 7. Platz. "Es war meine erste Schweizer Meisterschaft bei der Elite. Die Nervosität stieg rasant, als ich da plötzlich in der vordersten Reihe startete und überwältigte mich etwas. Mein Ziel war es Erfahrungen zu sammeln. Nächstes Jahr werde ich stärker am Start stehen."

 

Dario Lillo - Ein misslungener Start steht seinem Schweizermeister Titel nicht im Weg

Zu Rennbeginn befand sich Dario Lillo nach misslungenem Start für einige Zeit an sechster Stelle. Wie auch bei Kevin Kuhn zu sehen war, bedeutet ein schlechter Start nicht gleich das Ende. Lillo kämpfte sich stetig weiter nach vorne, zog in rasantem Tempo über die steinigen Flächen und punktete mit seinen Fahrfertigkeiten in den technischen Passagen. In der dritten Runde griff er an und verschärfte das Tempo. Loris Rouiller und Eric Lüthi konnten dem nicht mithalten. Seine Renntaktik ging auf und ermöglichte auch ihm den Titel des Schweizermeisters.

 

Thierry Gafner liefert ein hervorragendes Rennergebnis zum Start im neuen Team

Wie auch die Woche zuvor war Thierry am Start ganz vorne mit dabei zu sehen. "Ich bin gut weggekommen und konnte am Führenden dranbleiben". Über mehrere Runden hielt sich Thierry an dritter Position und zeigte Runde für Runde äusserts souveräne Fertigkeiten in der eisigen Abfahrt. Ihm gelang es, die direkte Linie unmittelbar neben der Bande zu nehmen - etwas, was eher selten zu sehen war. In der zweitletzten Runde fiel er zurück auf Rang 4. "Ich konnte zwar nochmals aufschliessen, war im Ziel aber genug zufrieden mit meinem Ergebnis. Das war das Rennen meines Lebens!!", sagt Thierry stolz. 

 

Mit Eiswehen wurden die Fahrer und Fahrerinnen des VeloClub Eschenbach auf dem Renngelände in Hittnau begrüsst - Mit Medaillenregen verliessen sie die Strecke. Gesamthaft wurden fünf Medaillen, 4x Gold und 1x Silber, und jede Menge Erfahrung betreffend der sehr technischen Bedinungen mit nach Hause gebracht.

Wir gratulieren euch allen ganz herzlich für die super Leistungen!

 

Ergebnisse aller Club-Fahrer/innen:

Elite Männer:

Kevin Kuhn, Rang 1

Lars Forster, Rang 2 

Andri Frischknecht, Rang 7

Marco Hässig, Rang 15

 

Elite Frauen:

Nicole Koller, Rang 1

Larissa Rossner, Rang 7 

 

U23 Männer:

Dario Lillo, Rang 1 

 

U23 Frauen:

Tina Züger, Rang 1

 

U19 Männer:

Thierry Gafner, Rang 4